Hildegard Hamm-Brücher ist gestorben

07. Dezember 2016 - "Es ist für mich ein bewegender Augenblick - ein Augenblick der Freude aber auch der Herausforderung mit einer Medaille ausgezeichnet zu werden, die den Namen Moses Mendelssohn trägt, eines Mannes der zu seiner Zeit der herausragendste jüdische Philosoph auf deutschem und europäischen Boden war - der vor etwa 250 Jahren das gewagt hat, was wir als Aufklärung bezeichnen - nämlich die Überwindung von starren geistigen und konfessionellen Dogmen, den Aufbruch aus Unmündigkeit und Unfreiheit." Das war ein Auszug aus der Dankesrede von Hildegard Hamm-Brüchers anlässlich der Verleihung der Moses-Mendelssohn-Medaille 2011.

Heute ist auch für uns ein bewegender Tag: Hildegard Hamm-Brücher ist im Alter von 95 Jahren gestorben.

Hamm-Brücher gehörte zu einer Politiker-Generation, die es heute kaum mehr gibt. Sie wurde 1921 in Essen geboren, wuchs in Berlin und später in Dresden auf. Im jungen Alter von 15 Jahren erfuhr die Protestantin, dass sie nach den Rassegesetzen des Nationalsozialismus "Halbjüdin" sei. Während des zweiten Weltkrieges studierte sie Chemie in München. 1948 zog die dann promovierte Chemikerin als Rathaus-Jüngste für die FDP ins Münchner Stadtparlament ein. Bis zum Jahr 2002 war sie Mitglied der Freien Demokratischen Partei. 

Bis zuletzt hat Hildegard Hamm-Brücher im Münchner Süden gelebt, heute ist die Politikerin gestorben. Die Trauerfeier soll am Montag, 19. Dezember, um 10.30 Uhr in der Münchner St.-Lukas Kirche stattfinden, unter anderem hat sich dazu Bundespräsident Joachim Gauck angekündigt.

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