Studierende müssen in diesem Sommer mit hohen Mieten rechnen

17. Juni 2016 - Studierende, die in diesem Sommer für das nächste Semester eine Unterkunft suchen, müssen mit hohen Wohnkosten rechnen. Bereits der Platz, in einer Wohngemeinschaft – der eigentlich günstigsten Wohnform nach dem geförderten Wohnheim – kostet nach einer vom Moses Mendelssohn Institut in Kooperation mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de durchgeführten Untersuchung 353 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Dieser Wert bezieht sich auf alle 94 Hochschulstädte mit mehr als 5.000 Studierenden, gewichtet nach den Studierendenzahlen am jeweiligen Hochschulort. Im Vorjahr lag der Betrag bei 349 Euro. Teuerster Standort ist München mit durchschnittlich 570 Euro vor Frankfurt (450 Euro) und Ingolstadt (430 Euro). Mehr bezahlen müssen in der Regel diejenigen, die in den Hochschulstädten eine eigene Wohnung für sich alleine suchen. Hier haben Studierende bei der Wohnungssuche noch mehr Nachfrage-Konkurrenz, so dass es teilweise erhebliche Preisaufschläge zum WG-Preis gibt.

„Zudem gibt es einen deutlichen Unterschied zu der Höhe der durchschnittlich von Studierenden gezahlten Bestandsmieten, die im Rahmen der heute veröffentlichten Daten der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes genannt werden“, erläutert Dr. Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssohn Institut. Bei dem in der Sozialerhebung ermittelten Wohnkosten-Schnitt von 323 Euro würden zu einem erheblichen Teil auch Angaben der Studenten einfließen, die seit mehreren Jahren in der gleichen Unterkunft leben oder die durch soziale Kontakte – etwa zu ausziehenden Kommilitonen – günstig an eine Wohnung gekommen sind: „Studierende, die in der bisher fremden Hochschulstadt noch nicht vernetzt sind und deshalb auf den freien Markt suchen, zahlen häufig wesentlich mehr.“

Deutlich wird durch die gemeinsame Erhebung des Moses Mendelssohn Institut und von WG-Gesucht ebenfalls, dass die eine Unterkunft suchenden Studierenden zum Semester-Start eingeforderten Mieten in den meisten Hochschulstädten deutlich höher sind als 250 Euro – der laut BAföG-Satz angesetzten offiziellen Wohnkostenpauschale. Dr. Brauckmann: „Die Wohnkostenpauschale spiegelt die Situation gerade in nachgefragten Hochschulstädten in keiner Weise wider.“ Solche Schnäppchen sind auf dem normalen Wohnungsmarkt, auf den die Mehrheit der Studienanfänger jetzt angewiesen ist, eher ein unerfüllter Wunschtraum. Ausnahmen gibt es, wenn man zum Beispiel in eine lange bestehende Wohngemeinschaft mit einem alten Mietvertrag ziehen kann, oder eine Bleibe in Städten oder Stadtteilen sucht, die eine geringere überregionale oder internationale Anziehungskraft aufweisen. 

Auch die teilweise noch in den 1970er oder 1980er Jahren errichteten Wohnheime können solche Ausnahmen sein. „Da solche subventionierten Unterkünfte aber für nicht einmal jeden zehnten Studierenden zur Verfügung stehen, ist die Platzvergabe gerade in Städten mit einem hohen Gefälle zwischen Wohnheimpreisen und den Neuvermietungs-Preisen mit unkalkulierbaren Wartelisten verbunden“, sagt Dr. Brauckmann: „Hinzu kommt, dass die meisten Studierenden eine übliche Unterkunft des gewöhnlichen Wohnungsmarktes einem Wohnheim vorziehen, unabhängig davon, ob sie dort alleine, in Partnerschaft oder in einer WG leben.“ Bei letzterem stehen neben der Kostenersparnis vor allem auch soziale Aspekte des gemeinschaftlichen Lebens im Vordergrund. Dr. Brauckmann: „Daher möchten die Bewohner selbst entscheiden, mit wem sie je nach Präferenz eine Wohnung teilen.“

10 Städte mit den höchsten Preisen für ein WG-Zimmer: 

Stadt

ø Kosten für ein WG-Zimmer

München 570 €
Frankfurt am Main450 €
Ingolstadt430 €
Konstanz425 €
Hamburg420 €
Stuttgart420 €
Ludwigsburg415 €
Berlin400 €
Köln400 €
Freiburg im Breisgau   400 €

Quelle: Moses Mendelssohn Institut GmbH 2017 (MMI). Auf 5 Euro gerundet. www.moses-mendelssohn-institut.de
Vertrauliche Weitergabe sowie Vervielfältigungen sind nur mit Genehmigung der Moses Mendelssohn Institut GmbH gestattet. Datengrundlage: MMI WG-Datenbank 2017

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