Gemeinsam statt einsam...

Auf den Begriff muss man erst mal kommen: ‚Laundry Happening‘ nennt sich der Waschtag in der Berliner „Stayery“ – so schlägt es jedenfalls die Website des Apartmentbetreibers vor. Das hippe Wascherlebnis ist Teil des Gesamtkonzepts, in dem die öffentlichen Räume nicht einfach da sind, sondern als Erweiterung des Wohnerlebnisses gestaltet sind. Ein Angebot besonders an die jungen Gäste von Serviced Apartments – die zwar allein, aber nicht einsam leben wollen. 

Ausgehend von der Idee, dass, wer eine fremde Stadt entdeckt vielleicht gerne Gesellschaft hätte, werden in neuen Apartmenthäusern Co-Working Areas, Chill-Out-Zonen und wie in diesem Fall ein ‚Fancy Waschhaus“ geschaffen. Alles auf einer Ebene, dem Stayery Loft, das so als zentraler Treffpunkt viele Aufenthaltsbedürfnisse abdecken soll. 

Auch in den geplanten MA Microapartments in München werden die Waschmaschinen ein Hingucker sein. Während die Apartments mit Größen ab 20 Quadratmeter eher überschaubar gehalten sind, werden in der riesigen Lobby nicht nur ein Food-Bereich, Supermarkt, Fitnessgeräte und Co-Working untergebracht, sondern auch rosafarbene Waschmaschinen plus DJ, der hier sein Mischpult aufbauen soll.

Beim „Tannhaus“ am Frankfurter Tor in Berlin steht im öffentlichen Raum vor allem der Spieltrieb der Gäste im Vordergrund. Billard und Tischfußball werden ebenso angeboten wie Indoor-Tischtennis-Platten – ein bisschen mutet das auf den ersten Blick an, wie ein edles Jugendfreizeitheim. Tatsächlich aber wurde die Architektur des Hauses mit dem German Design Award 2020 und dem Iconic Design Award ausgezeichnet – die Midcentury-Einrichtung der Apartments und der Lobby mit Vintagestücken verantworten die SOHO-Haus Entwickler... 

Das Lindenberg in Frankfurt nimmt die Gäste sogar gleich in eine Gästegemeinschaft auf und hat ausgefeilte Konzepte für die öffentlichen Räume seiner drei Häuser entwickelt. Neben unterschiedlichen Aufenthalts-Situationen – vom Kaminzimmer über die Dachterrasse bis zum Esszimmer – bieten die Betreiber auch Gemeinschaftsküchen, Kino und Bar, einen Sportclub oder Fitnessraum und in einem Haus sogar ein Tonstudio. Neben den Räumen werden auch Gemeinschaftserlebnisse wie Konzerte, Yogakurse oder Filmabende angeboten. Auch der Anbieter Brera setzt in München, Berlin, Frankfurt und Leipzig auf Gemeinschaftserlebnisse: Weinproben und gemeinsamer Aperitiv werden in den Häusern monatlich angeboten, im Sommer durch gemeinsames EM-Schauen ergänzt...

Andere Häuser haben einen regelrechten Event-Kalender. Der Berliner „Circus“ bietet Führungen durch die Nachbarschaft, Quiz-Nights und Karaoke an, aber auch geführte Museumsbesuche. Bei den niederländischen Nachbarn haben die Macher von Zoku nicht nur große Flächen fürs gemeinschaftliche Arbeiten, Musizieren oder Kochen reserviert, sondern inspirieren ihre Gäste mit ausgefallenen Vorträgen oder gemeinsamen Jam Sessions. Besonderer Event im Februar: Die Rosenkohl-Nacht mit entsprechendem Dinner...

Wer noch mehr mit seinen Mitbewohnern teilen möchte, setzt auf Co-Living Konzepte, wie sie in Berlin und anderen Großstädten zunehmend angeboten werden. Die Gäste nutzen – wie in WGs – Zimmer in Wohnungen, manchmal sogar mit geteiltem Bad. Die gemeinsamen Wohn-Bereiche und Aktivitäten werden von „Community Managern“ organisiert. Wohnungsreinigung und Waschservice gehören meist dazu. Entweder im kleinen Rahmen, wie ihn „Happy Pigeons“ anbietet oder größer, etwas bei „Quarters“ oder Rent 24. Das StartUp verschmilzt an der Potsdamer Straße die Bereiche Co Living und Co Working. Während oben einzelne Zimmer angemietet können, stehen unten Büros, Konferenzräume und sogar eine Party-Lounge zur Verfügung.


Bilder: Lobby im Tannhaus in Berlin (© Cresco Immobilien Verwaltungs GmbH), Öffentlicher Bereich im Lindenberg in Frankfurt (© LINDENBERG HOSPITALITY GMBH), Stayery Loft (© STAYERY)

expand_less