Hotels holen auf

Pandemiebedingte Betriebsschließungen sowie Reisebeschränkungen setzten die Hotelbranche in den Jahren 2020 und 2021 stark unter Druck. Das Jahr 2019 zeigte einen florierenden Tourismus, aber mit Ausbruch der Corona-Krise rasselten die Nächtigungszahlen in den Keller. Zwar verzeichnet Österreich derzeit einen erneuten Lockdown – doch allmählich hat die Gesellschaft gelernt, mit der Krise umzugehen und Tendenzen eines aufstrebenden Tourismusgeschehens machen sich wieder breit. Wie man jetzt sieht, durchlebt jedoch die Hotelbranche nach wie vor „Ups and Downs“, so dass eine differenzierte Betrachtung anzustellen ist. In Österreich profitierte die Ferienhotellerie in der Sommersaison (Mai-Oktober) in diesem Jahr von einem starken Aufschwung mit 66,37 Mio. Übernachtungen. Im Vergleich zum Vorjahr 2020 ist dies ein Plus von 23,3 Prozent, jedoch immer noch ein Minus von 16 Prozent zum Jahr 2019. Die Nächtigungszahlen der vergangenen Monate sind erfreulich, insbesondere im September konnten die Zahlen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 um 1,9 Prozent überboten werden. Die Erholung in den Bergen oder an den Seen war das Ziel vieler UrlauberInnen. Besonders inländische TouristInnen mit einem überdurchschnittlichen Übernachtungsanteil sowie Gäste der Nachbarländer sorgten für eine zufriedenstellende Bettenbelegung. Ob sich diese Entwicklung fortsetzen lässt, wird auch von der Situation in den kommenden Wochen abhängen.

Das Marktgeschehen der Beherbergungsbetriebe in Städten ist nach wie vor durchwachsen und es wurde noch kein Vorkrisenniveau erreicht. Das liegt zum einen daran, dass internationale Gäste auf Grund der Pandemie ausbleiben, was insbesondere für Österreich einen großen Teil der Nachfrage darstellt. Zum anderen ist die örtlich ungebundene Tätigkeit im Arbeitsbereich vorangeschritten. Der Alltag vieler ehemals Geschäftsreisender wurde anhand von Videokonferenzen und Home-Office-Zeiten im Rahmen eines „New-Work“-Konzeptes erledigt, sodass der Flugverkehr und damit verbundene Übernachtungen rückläufig waren bzw. nach wie vor sind. Insbesondere im MICE-Tourismus setzt die Erholung somit später ein als im Freizeittourismus. Eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Hotelbetrieben hat daher mit Schließungen, Personalkürzungen sowie den Pachtkosten zu kämpfen.

Die Stadthotellerie steht also unter wirtschaftlichem Druck, aber die Krise wird auch als Motor neuer Ideen und Konzepte gesehen. Ein Umdenken der innerstädtischen Tourismusbranche führt zu neuen Markterschließungen und greift spannende Trends auf. Insbesondere Apartments wecken derzeit unter Reisenden größtes Interesse, da das Wohnen abseits gastronomischer Angebote gewährleistet bleibt. Küchenzeilen, modern ausgestattete Räumlichkeiten und kleine Services lassen Gästen möglichst viel Freiheit und eine autarke Versorgung. Zudem können Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. Unterkünfte, die mit Hilfe weniger Smartphone-Klicks oder digitaler Check-in-Systeme bezogen werden, ermöglichen eine unkomplizierte, kontaktfreie Administration sowie höchste Flexibilität. In allen SMARTments business Häusern kann komplett online gebucht und digital bis zum Zimmerzugang eingecheckt werden. Dies spiegelt beispielsweise die Inanspruchnahme von Angeboten der SMARTments Business-Häuser wider und es zeigt sich eine solide und ob der Situation erfreuliche Buchungslage. Der kürzlich in Wien Heiligenstadt eröffnete SMARTments-Tower namens Ari-Rath-Haus weist bei den Serviced Apartments beispielsweise - trotz Pandemie - eine Auslastung von mittlerweile 80 Prozent auf.

Gästebedürfnisse im Wandel der Zeit

Urbanes Nächtigen hat mittlerweile zahlreiche Facetten, so dass durchaus vom Klassischen abgegangen wird. Der Aufenthalt soll beispielsweise Nachhaltigkeit, ökologisches Wohnen und Energietanken in Grünoasen abbilden. Dieses Konzept wird unter dem Begriff „Urban Jungle“ angeboten. Dabei werden innerhalb eines dicht besiedelten Stadtentwicklungs-gebietes Apartments mit kleinen Gärten errichtet, welche Reisenden das Gefühl „Wohnen wie daheim“ vermitteln soll. Unterkünfte abseits touristischer Pfade zeigen das reale Flair einer Stadt und finden sich beispielsweise in Form von „Grätzlhotels“ wieder. Dabei handelt es vor allem um bereits bestehende Gebäude, die nun einer touristischen Nutzung zugeführt werden. Leerstehende Geschäftslokale oder ungenutzte innerstädtische Flächen werden zu gemütlichen Apartmentunterkünften umgestaltet und sollen Reisenden ein authentisches Wohngefühl geben.

Diese Beispiele zeigen, dass Gastbedürfnisse ebenso dem Wandel der Zeit unterliegen und neue Ideen zur Revitalisierung der Beherbergungsbranche etabliert werden. Besonders die Pandemie und damit einhergehende wirtschaftliche Auswirkungen verlangen, dass BetreiberInnen am Ball bleiben. Digitalisierung, identitätsstiftendes Wohnen, nachhaltige Aspekte oder Flexibilität sind Trends, die sich in letzter Zeit manifestiert und das Nächtigen in Städten wiederbelebt haben. Hotellerie, etwas neu, bzw. umgedacht, kann daher wieder frischen Wind in (Innen-)Städte bringen. Angenommen wird das Angebot, denn trotz derzeit noch nicht dem Vorkrisenniveau entsprechender Gesamtauslastung erfreuen sich Österreichs Städte, allen voran Wien, nach wie vor ungebrochener Attraktivität, was weitere gut durchdachte Entwicklungen entstehen lässt - und erfordert. Das touristische Stadtleben kommt wieder in Gang und es bleibt zu hoffen, dass die Covid-Erkrankungen bald zurückgehen werden.


Beitrag von Karl-Heinz Daurer (Geschäftsführer der GBI Österreich)

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